Beschluss der MV der AG Migration und Vielfalt in Sachsen-Anhalt am 12.10.2012

Qualifikationen von Zugewanderten in Sachsen-Anhalt besser nutzen – zügig das Anerkennungsgesetz verabschieden und Anpassungsqualifizierungen anbieten.

Zugewanderte in Sachsen-Anhalt sind fast doppelt so oft wie Einheimische von Arbeitslosigkeit betroffen. Obwohl sie gut ausgebildet sind, arbeiten viele Zugewanderte weit unterhalb ihrer Qualifikation, da ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen in Deutschland bislang nicht anerkannt werden. Somit gehen ihre Potentiale verloren. Trotz des sich verschärfenden Fachkräftemangels.

Seit dem 1. April 2012 ´gibt es mit dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) des Bundes für alle in Bundeskompetenz geregelten Berufe erstmals – unabhängig von der Staatsangehörigkeit – einen Rechtsanspruch auf eine individuelle Gleichwertigkeitsprüfung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen. Für Berufe, die in die Gesetzgebungskompetenz der Länder fallen, werden derzeit Landesanerkennungsgesetze erarbeitet.

Wir sehen in der Anerkennungsgesetzgebung sowohl eine Chance zur Bewältigung des Fachkräftemangels als auch eine Wertschätzung der Lebensleistung von Zugewanderten. Das ist auch ein wichtiges Willkommenssignal in unserer Gesellschaft.

Wir setzen uns für eine zügige Verbesserung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, eine stärkere Nutzung der Qualifikationen von Zugewanderten und eine bessere Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten durch gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ein.

Die AG Migration und Vielfalt fordert daher:

  • Zügige Verabschiedung eines Landes BQFG und konkrete Angebote für Anpassungsqualifizierungen für Zugewanderte bei Teilanerkennung
  • Erweiterung und Verstetigung der Informations- und Beratungsangebote zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse
  • Förderung der Zusammenarbeit von Arbeitsmarktakteuren mit Verantwortlichen in der Landes- und Kommunalpolitik
  • Verstärkte Sensibilisierung der Betriebe und Förderung ihrer Offenheit im Umgang mit Vielfalt
  • Verstärkte Nutzung der Potentiale der Zugewanderten durch eine interkulturelle Öffnung der Verwaltung

Hintergrundinformation:
Die AG „Migration und Vielfalt“ ist ein Zusammenschluss von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, von Menschen, die Mitglied in der SPD sind und solche, die sich mit den Zielen der SPD verbunden fühlen. Die Mitglieder der AG setzen sich für ein respektvolles interkulturelles Zusammenleben, Chancengleichheit für Zugewanderte und die Bekämpfung von Rassismus ein.

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